Keramik, Asche, Wasser, Wachs, Steine
Winter 2003/04, ESC Labor, Graz
Der Arbeit liegen folgende Texte zugrunde:
Nazim Hikmet
Das kleine tote Mädchen
Ich klopf an deiner Türe an,
- bei wieviel Türen ich schon war! -
Wenn mich auch keiner sehen kann;
denn die Toten sind unsichtbar.
Ich lebte in Hiroshima.
Das ist zehn Jahre her.
Jetzt bleib ich für immer sieben Jahr.
Tote Kinder wachsen nicht mehr.
Zuerst fing das Feuer mein Haar,
dann sind mir die Augen verbrannt,
die Hände-, mein Blut ist verdampft.
Bis ich nur mehr Asche war.
Nichts Liebes mehr tun könnt ihr mir.
Nichts. Nichts. Ihr müßt bedenken,
ein Kind ist verbrannt wie Papier.
Ihr könnt ihm nichts mehr schenken.
Leise klopf ich an eure Türen
Gebt mir eure Unterschrift.
Daß es nie mehr Kinder trifft,
daß nie mehr Kinder verbrennen,
und daß sie Bonbons essen können.
Walter Bauer
Eines Tages werden wir aufwachen und wissen
...
Keine Ausrede mehr:
die Zeit ist vertan.
Keine Beschönigung mehr:
auf unsern Händen liegt Asche.
Bei jedem Schritt stäubt sie auf.
Asche. Asche.
...
(Auszug)
Shòda Shinoe
Hiroshima
Vor das Photo legt
sie eine Tomate hin
bittet dann ihr Kind
das verschwand im Feuersturm:
>>Iß doch, iß!<< und weint und weint
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Sterbend brachte sie
von der Bombe halb verkohlt
noch ihr Kind zur Welt
nur Minuten nach dem Brand.
Ohne Wunden wächst es auf
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Nicht von Kohle schwer
fährt ein Lastwagen vorbei.
Was da auf ihm liegt
ganz wie Kohle schwarzgebrannt
sind verkohlte Menschen nur
(Auszug)
Was soll ich groß erzählen von Klarheit, Zerbrechlichkeit, Seele,
Stille, Schrecklichkeit, Schönheit, Tod und Leben.
Ich hab` doch keine Ahnung!